Scheidenpilz oder bakterielle Vaginalinfektionen sind noch immer mit einem Tabu belegt. Vielen Frauen machen nicht nur die Beschwerden an sich zu schaffen; sie schämen sich auch ein bisschen für die Infektion an sich. Von solchen Gedanken sollten sich betroffene Frauen verabschieden und sich selbstbewusst um die Behandlung der Infektion kümmern.
Jucken und Ausfluss, der in Farbe, Konsistenz und Geruch, vom normalen Ausfluss abweicht sowie Rötungen, Schwellungen und Schmerzen – das sind typische Anzeichen für eine Infektion im Intimbereich. Ob es sich um eine durch einen Hefepilz oder eine von Bakterien ausgelöste Infektion handelt, gilt es abzuklären, bevor eine Behandlung begonnen wird. So unterscheiden sich Scheidenpilz und bakteriellen Infektionen:
Pilzinfektion/Scheidenpilz (vaginale Mykose)
In der Scheide besteht normalerweise ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Pilzen und Bakterien – gerät dieses Verhältnis aus dem Gleichgewicht, kann sich der Pilz Candida albicans (Hefepilz) vermehren und Scheidenpilz auslösen.
Das Verhältnis kann aus der Balance geraten, wenn das allgemeine Immunsystem geschwächt ist, eine Diabetes-Erkrankung vorliegt, während einer Schwangerschaft oder nach einer Antibiotika Behandlung. Scheidenpilz ist keine Geschlechtskrankheit.
Typische Symptome für Scheidenpilz sind:
- Jucken im Schambereich
- weißer, körniger oder besonders dickflüssiger Ausfluss
- gerötete/geschwollene Schamlippen
- Brennen, Wundsein und/oder Entzündungen im Bereich des Scheideneingangs
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Wasserlassen
Bakterielle Infektion/bakterielle Vaginose
Auch wenn die bakterielle Vaginose weniger bekannt ist als die Pilzinfektion, so ist sie doch die häufigere Ursache einer Infektion im Intimbereich. Die bakterielle Vaginose ist ein krankhaftes Ungleichgewicht der Vaginalflora. Im Normalfall sorgen Milchsäurebakterien (Laktobazillen) in der Scheide für ein saures Milieu (pH-Wert 3,8 bis 4,4), das die Ausbreitung von Bakterien hemmt. Ändert sich das pH-Niveau in der Scheide, können schädliche Bakterien die Scheide besiedeln.
Typische Symptome für eine bakterielle Vaginose sind:
- verstärkter dünnflüssiger/wässriger oder grau/weißer Ausfluss
- unangenehm riechender Ausfluss (fischiger Geruch)
Eher untypisch für eine bakterielle Infektion sondern eher einer Scheidenpilzinfektion zuzuordnen sind Juckreiz, Brennen oder Rötungen.
Aber wodurch kann die Scheidenflora ins Ungleichgewicht gebracht werden? Zum Beispiel durch eine übertriebene und/oder falsche Intimhygiene, die Einnahme von Antibiotika, die monatliche Blutung, Verhütung mit Spirale aber auch durch die männlichen Samenzellen beim Geschlechtsverkehr. Zu enge Kleidung oder Unterwäsche aus synthetischem Material können sich ebenfalls negativ auf die Scheidenflora auswirken.
Behandlung von Scheidenpilz/bakterieller Vaginose
An den zuvor genannten typischen Symptomen lassen sich die beiden Infektionsarten unterscheiden und die richtige Therapieform z. B. mit rezeptfreien Produkten aus der Apotheke wählen. Einfach anwendbare Selbsttests für zu Hause können zusätzlich für Sicherheit sorgen.
Einen Arzt sollte aufsuchen, wer zum ersten Mal unter einer Scheideninfektion leidet, schwanger ist oder plant zu werden. Außerdem, wenn sich die Beschwerden verschlimmern und wenn die Infektionen häufiger auftreten.